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Molekulare Allergiediagnostik bei primärer Erdnussallergie
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Medcram-Lernmodul | Molekulare

Allergiediagnostik bei primärer Erdnussallergie

  Autoren/Autorinnen: Prof. Dr. med. Hartwig Mensing / Dr. rer. nat. Anja Waßmann-Otto


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Vorgestellt wird der Fall einer 22-jährigen Patientin, die über seit der Kindheit rezidivierend aufgetretene Episoden schwerer allergischer Reaktionen nicht eindeutiger Genese berichtete. Ein Notfallset bestehend aus einem nicht sedierenden H1-Antihistaminikum, einem flüssigen Kortikosteroid sowie einem Adrenalin-Autoinjektor lag vor. Sie stellte sich nun in der ernährungstherapeutischen Sprechstunde der dermatologisch-allergologischen Praxis mit dem Wunsch nach Verifizierung der in der Kindheit gestellten Diagnose „Nussallergie“ vor.

Die molekulare Allergiediagnostik hat den diagnostischen Prozess in der vorgestellten Kasuistik zielführend unterstützt. In der Zusammenschau aus Anamnese und serologischer Diagnostik der Allergenkomponenten wären die oralen Provokationstestungen mit Erdnuss und Haselnuss bei der vorgestellten Patientin entbehrlich gewesen, jedoch hat insbesondere die positiv verlaufene DBPCFC mit Erdnuss maßgeblich zur Verbesserung des Patienten-Empowerments beigetragen.

Mittels molekularer Allergiediagnostik konnte eine Polysensibilisierung gegen die Erdnussspeicherproteine Ara h 2 (CAPKlasse 3), Ara h 1 (CAP-Klasse 4) und Ara h 3 (CAP-Klasse 3) detektiert werden. Während die Sensibilisierung gegen das PR-10 Allergen Ara h 8 nur geringgradig positiv war, konnten keine spezifischen IgEAntikörper gegen das Lipid-Transfer-Protein Ara h 9 nachgewiesen werden. Die Sensibilisierung gegen Ara h 8 ist konsistent mit der vorbekannten Birkenpollensensibilisierung. Das 2S Albumin Ara h 2 gilt als potentestes Erdnussallergen, wobei eine Polysensibilisierung gegen Ara h 2 und Ara h 1 und/oder Ara h 3 den stärksten Prädiktor für schwerere Reaktionen durch Erdnuss darstellt [1, 2, 3, 4, 5]. Die bestehende Polysensibilisierung gegen die Erdnussspeicherproteine korreliert bei der vorgestellten Patientin mit der imposanten anaphylaktischen Reaktion Grad III, die sie unter der titrierten oralen Provokationstestung mit Erdnuss entwickelte. Die differenzierte komponentenbasierte Diagnostik hätte in Zusammenschau mit der Anamnese die orale Provokationstestung mit Erdnuss sicherlich entbehrlich gemacht, diese fand aber wie beschrieben auf ausdrücklichen Wunsch der Patientin statt.

 

[1] Ballmer-Weber BK, Lidholm J, Fernández-Rivas M, Seneviratne S, Hanschmann KM, Vogel L, Bures P, Fritsche P, Summers C, Knulst AC, Le TM, Reig I, Papadopoulos NG, Sinaniotis A, Belohlavkova S, Popov T, Kralimarkova T, de Blay F, Purohit A, Clausen M, et al. IgE recognition patterns in peanut allergy are age dependent: perspectives of the EuroPrevall study. Allergy. 2015; 70: 391-407.
[2] Bublin M, Kostadinova M, Radauer C, Hafner C, Szépfalusi Z, Varga EM, Maleki SJ, HoffmannSommergruber K, Breiteneder H. IgE cross-reactivity between the major peanut allergen Ara h 2 and the nonhomologous allergens Ara h 1 and Ara h 3. J Allergy Clin Immunol. 2013; 132: 118- 124
[3] Flinterman AE, Knol EF, Lencer DA, Bardina L, den Hartog Jager CF, Lin J, Pasmans SG, Bruijnzeel-Koomen CA, Sampson HA, van Hoffen E, Shreffler WG. Peanut epitopes for IgE and IgG4 in peanut-sensitized children in relation to severity of peanut allergy. J Allergy Clin Immunol. 2008; 121: 737-743.e10
[4] Peeters KA, Koppelman SJ, van Hoffen E, van der Tas CW, den Hartog Jager CF, Penninks AH, Hefle SL, Bruijnzeel-Koomen CA, Knol EF, Knulst AC. Does skin prick test reactivity to purified allergens correlate with clinical severity of peanut allergy? Clin Exp Allergy. 2007; 37: 108-115
[5] Astier C, Morisset M, Roitel O, Codreanu F, Jacquenet S, Franck P, Ogier V, Petit N, Proust B, Moneret-Vautrin DA, Burks AW, Bihain B, Sampson HA, Kanny G. Predictive value of skin prick tests using recombinant allergens for diagnosis of peanut allergy. J Allergy Clin Immunol. 2006; 118: 250-256.

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Prof. Dr. med. Hartwig Mensing

Ärztlicher Leiter

Prof. Dr. med. Hartwig Mensing

Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten Dermatologisches Ambulatorium Hamburg-Alstertal

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