Moderne Parkinsontherapie – mehr als Medikamente
In der Behandlung der Parkinsonkrankheit steht oft die Therapie der motorischen Symptome im Vordergrund. Doch auch die nicht motorischen Symptome werden von Patienten häufig als besonders belastend empfunden. Die Fortbildung stellt die derzeitigen therapeutischen Möglichkeiten in drei Vorträgen vor.
Im Verlauf der Parkinson-Therapie, die als Hauptsäule die Gabe dopaminerg wirksamer Substanzen umfasst, kommt es in der Regel nach etwa fünf Jahren zum Auftreten von motorischen Wirkungsfluktuationen. Diese sind u.a. verursacht durch nachlassende Medikamentenwirkung, „wearing off“ und L-Dopa-induzierte Dyskinesien. Wirkungsfluktuationen beeinträchtigen die Lebensqualität von Patienten mit Parkinson stark. Eine signifikante Reduktion der Fluktuationen kann in der Regel durch eine Optimierung aller zur Verfügung stehenden Medikamentenklassen, wie Dopaminagonisten, COMT-Inhibitoren und MAO-B-Inhibitoren, erreicht werden. Catechol-O-Methyltransferase-Inhibitoren (COMT-Inhibitoren), wie z.B. Opicapon, hemmen den Abbau von L-DOPA zu 3-O-Methyldopa und eignen sich daher zur Behandlung von motorischen Fluktuationen, wie z. B. End-of-Dose-Hypokinesien. Eine letzte Option stellen Pumpentherapie oder auch die eine tiefe Hirnstimulation dar.
Neben den motorischen Symptomen haben nicht-motorische Symptome einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität.
Im fortgeschrittenen Parkinson-Stadium werden Patienten häufig durch neuropsychiatrische Störungen wie Depression, Angst, Apathie, Fatigue oder Demenz belastet. Desweiteren können Schlafstörungen wie Ein-/Durchschlafstörungen, REM Schlaf Verhaltensstörung und Restless Legs Syndrom, gastrointestinale Störungen wie Dysphagie und Obstipation sowie sensorische Symptome, die sich in Schmerz und Riech- oder Sehstörungen äußern, auftreten. Zusätzlich belastend sind medikamentös induzierte nicht-motorische Symptome, die sich in Halluzinationen, illusionärer Verkennung, dopaminergem Dysregulationssyndrom, Punding, Impulskontrollstörung oder auch exzessiver Tagesmüdigkeit und Ödemen äußern können. Bereits im Anfangsstadium werden die motorischen Störungen teils von Angst, Depression, Fatigue und Schmerz begleitet.
In der Behandlung des Parkinson ist daher ein besonderes Augenmerk auf die individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten des Patienten und seines direkten Umfeldes einzugehen. Eine signifikante Besserung kann durch Medikamentenumstellung, Dosisanpassungen sowie durch nicht-medikamentöse Therapien, wie Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie erzielt werden. Zum Beispiel zeigt die körpergewichtsbezogene L-Dopa-Dosis einen hochsignifikanten Einfluss auf das Auftreten von Dyskinesien. Auch eine optimierte Tagesplanung und eine Adaptation des Umfeldes kann zur Linderung der Symptome beitragen.
Die Parkinson-Erkrankung ist überwiegend eine Erkrankung des Alters: Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei etwa 60 Jahren, nur jeder Zehnte ist unter 50 Jahre alt. Die hohe Komorbidität bei Parkinson-Erkrankten – fast 50% weisen mindestens 5 oder mehr Komorbiditäten wie Diabetes, vaskuläre Risikofaktoren, Arthrose und Osteoporose sowie neuropsychiatrische Störungen auf – stellen eine zusätzliche Herausforderung in der Therapie dar. Der geriatrische Patient bedarf daher einer besonderen Behandlung auf Basis individuell festzulegender Therapieziele.
Das idiopathische Parkinson-Syndrom ist eine neurodegenerative Erkrankung, die durch Bewegungsverlangsamung (Bradykinese), Rigor, Tremor und Haltungsinstabilität gekennzeichnet ist. Die Prävalenz liegt bei 100 bis 200 pro 100.000 Einwohnern. Bis heute steht keine kurative Therapie der Parkinson-Krankheit zur Verfügung. Therapeutische Ziele sind: 1. Verbesserung der Lebensqualität, 2. je nach Krankheitsphase die Besserung der motorischen, autonomen, kognitiven und psychiatrischen Symptome und 3. Vermeidung sekundärer internistischer und orthopädischer Komplikationen und Nebenwirkungen der dopaminergen Therapie.
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